Die richtigen Fragen stellen
Sie tanzt auf vielen Hochzeiten – und hat Spass daran. Debora Akinci-Lopez ist in einer multikulturellen Welt aufgewachsen und führt ihre grosse Anpassungsfähigkeit darauf zurück. Die braucht sie nicht nur als Personalchefin, sondern auch als Mutter, Mediatorin und nicht zuletzt als Präsidentin von Swiss Leaders Genf.
Was zeichnet dich aus?
Ob auf persönlicher oder beruflicher Ebene, ich beschäftige mich immer mit mehreren Themen parallel. Meine Neugierde kennt fast keine Grenzen. So navigiere ich bei der Arbeit zwischen Personalwesen, Finanzen, Kommunikation und IT, aber auch zwischen der operativen und der strategischen Ebene.
Privat jongliere ich ebenfalls. Die Verwaltung des Hauses und die Umsorgung der Kinder auf der einen Seite und meine ehrenamtlichen Tätigkeiten auf der anderen Seite, insbesondere für den Vorstand Swiss Leaders der Region Genf, den Schweizer Kreis der Administratoren und die Mediation. Das ist manchmal sehr sportlich, aber ich liebe es!
Welche Personen sind die «Stakeholder» deines persönlichen Lebens?
Zunächst einmal mein Ehemann. Wir sind seit fast 20 Jahren verheiratet und bilden nicht nur ein Paar, sondern ein Duo, das sich sehr gut ergänzt. Unsere Kinder sind natürlich wichtige Beteiligte, zumindest solange sie noch nicht flügge sind.
Woher kommst du?
Auch hier ist mein beruflicher Werdegang ein Spiegelbild meiner persönlichen Erfahrung: bunt gemischt. Ich wurde in der Deutschschweiz als Tochter einer italienischen Mutter und eines spanischen Vaters geboren. Ich wuchs zunächst auf Sardinien auf und zog im Alter von neun Jahren mit meiner Familie in die Westschweiz. Beruflich habe ich Betriebswirtschaft, Organisation und Mediation studiert, was mich in verschiedene Berufe geführt hat. Marketingleiterin, dann IT- und Organisationsprojektleiterin und schliesslich Personalchefin.
Welche Themen haben dich geprägt?
Es gibt mehrere davon. Aber das markanteste ist sicherlich die Anpassungsfähigkeit. Schon in jungen Jahren lernte ich mehrere Sprachen und kam mit verschiedenen Kulturen in Kontakt. Das hat mir bei meiner Integration und meinem Verständnis der Arbeitsumgebungen, mit denen ich das Glück hatte, in Kontakt zu kommen, enorm geholfen.
Was macht für dich gute Führung aus?
Natürlich gibt es Werkzeuge und Techniken, mit denen man seine Führungsqualitäten verbessern kann. Und die Neurowissenschaften zeigen uns die Vielfalt der Führungsstile. Aber ich glaube, dass es vor allem eine Geisteshaltung ist und die Energie, die man ausstrahlt. Für mich bedeutet das, dass man Lust hat, Wissen zu teilen und mitzugestalten, dass man ein offenes Ohr für die Bedürfnisse seines Teams hat und in der Lage ist, unter allen Umständen einen Dialog aufzubauen. Es bedeutet auch, dass man Lust hat, sich in die Zukunft zu versetzen und eine Vision zu entwickeln, die alle Stakeholder und das ganze Umfeld berücksichtigt.
Bei welcher Gelegenheit hast du am meisten gelernt?
Aus meinen vielfältigen beruflichen Erfahrungen habe ich viel gelernt. Vor allem, weil ich immer versucht habe, sie mit Weiterbildungen zu festigen. Auch von den vielen Menschen, die mir auf meinem Weg begegnet sind, habe ich enorm viel gelernt. Einige haben mir geholfen und mich unterstützt, andere haben mich herausgefordert und gehetzt.
Wie kannst du anderen am besten helfen?
Die beste Antwort darauf ist das Feedback, das ich von anderen erhalte. Zuhören, Ratschläge geben, die Fähigkeit, gute Fragen zu stellen und Menschen miteinander in Verbindung zu bringen, sind a priori das, was meinen Gesprächspartnern hilft.
Wie würdest du den Stakeholdern in deinem Unternehmen mehr Gewicht verleihen?
Meine natürliche Neigung würde mir sagen, möglichst viele Menschen in die Diskussion einzubeziehen, in Workshops den Austausch zu ermöglichen oder andere Formate zu wählen, die an die kollektive Intelligenz appellieren.
Aber meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass nicht jeder an diesen Ansätzen interessiert ist. Es geht dann darum, Respekt zu zeigen.