Einbezug aller beteiligten Stakeholder

21.06.2023
2/2023

Das neue Barometer für nachhaltige Führung in der Schweiz ermöglicht eine Bestandsaufnahme der Praktiken im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens. Die Antworten zeigen einen in den persönlichen und internen Aspekten höheren Reifegrad als in den Bereichen, die sich auf Handlungen und Engagement gegenüber externen Stakeholdern beziehen.

Das Barometer für nachhaltige Führung in der Schweiz steht seit Dezember 2022 als gemeinsame Initiative von Swiss Leaders und B Lab Suisse kostenlos zur Verfügung. Es soll dazu beitragen, die Leader bei der Entwicklung in ihrem Verantwortungsbereich besser zu unterstützen. Neben der Bestandsaufnahme der Praktiken im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens ermöglicht dieses Tool auch Vergleiche zwischen verschiedenen Regionen und Branchen. Die aggregierten Ergebnisse für die Schweiz werden über mehrere Jahre hinweg analysiert. Im Folgenden sind lediglich Auszüge aus dem Bericht 2022–2023 dargestellt.

An der ersten Ausgabe der Befragung haben sich 369 Personen beteiligt. 63% davon haben den Fragebogen bis zum Ende ausgefüllt. Wie Abbildung 1 zeigt, haben im Wesentlichen leitende Führungskräfte als Zielgruppe teilgenommen.

Ganz allgemein zeigt sich bei den Personen, die den Fragebogen beantwortet haben, ein zufriedenstellender Reifegrad in Sachen Nachhaltigkeit. Tatsächlich basiert nachhaltige Führung teilweise auf der Fähigkeit, zu mobilisieren und zwischen den Stakeholdern Bedingungen herzustellen, die eine effektive Zusammenarbeit gestatten. Die Fähigkeit, zu mobilisieren, hängt wiederum von dem für die Interaktionen mit den verschiedenen Stakeholdern gewählten Ansatz ab. Die folgende Abbildung zeigt die durch die Teilnehmenden bevorzugten Interaktionsformen:

Einbezogen Die Entscheidungen werden in Absprache mit den Stakeholdern getroffen. Beispiel: Die neuen Richtlinien werden gemeinsam mit allen beteiligten Mitarbeitenden erarbeitet.

Informiert Die Entscheidungen werden intern getroffen, und die Änderungen werden den Stakeholdern mitgeteilt. Beispiel: Die Leader informieren die Teams ohne vorherige Rücksprache über neue Richtlinien für die Telearbeit.

Angehört Die Stakeholder teilen ihre Ansichten mit, dann treffen die Führungskräfte ihre Entscheidung und geben die Änderungen bekannt. Beispiel: Die Leader holen die Ansichten ihrer Teams ein und treffen auf dieser Grundlage eine Entscheidung.

Wie Abbildung 3 zeigt, scheinen die Schweizer Führungskräfte hinsichtlich der persönlichen und internen Aspekte nachhaltiger Führung, zu denen die Beziehungen untereinander sowie zu den Mitarbeitenden gehören, evtl. weiter fortgeschritten zu sein. Somit verbleiben Verbesserungsmöglichkeiten bei den Aktionen und dem Engagement gegenüber externen Stakeholdern.

Die Studie zeigt ausserdem, dass die hinsichtlich Nachhaltigkeit  leistungsfähigsten Branchen dazu neigen, ihre internen und externen Stakeholder stärker einzubeziehen. Tatsächlich schwankt die Einbeziehung der Stakeholder je nachdem, ob die betreffenden Organisationen in ihrem Bereich führend, proaktiv folgend oder neu sind. Die führenden Organisationen unterscheiden sich insbesondere in puncto ihres Umgangs mit externen Stakeholdern. Sie engagieren sich stärker für die Transformation der Gesellschaft und die Aktivierung der Wertschöpfungskette.

Ausserdem sind junge Leader eher in den hinsichtlich Nachhaltigkeit proaktivsten Branchen zu finden, was auf eine generationsabhängige Evolution hin zu nachhaltigeren Praktiken hindeutet.

Es sei darauf hingewiesen, dass die vorliegende Studie gewissen Grenzen und Verzerrungen unterliegt. Dessen ungeachtet liefert der Bericht wertvolle Informationen zu den derzeitigen Trends im Bereich der nachhaltigen Führung in der Schweiz. Er unterstreicht insbesondere, wie wichtig es ist, sich nicht auf die Einbeziehung interner Stakeholder zu beschränken, sondern im Entscheidungsprozess und im Rahmen nachhaltiger Praktiken auch externe Stakeholder zu berücksichtigen. Nachhaltigkeit darf nämlich nicht auf interne Regelungen beschränkt bleiben, und die einzelnen Stakeholder nehmen, selbst wenn sie alle zum Erfolg des gleichen Unternehmens beitragen, ganz unterschiedliche Rollen wahr. In diesen Rollen haben sie ganz erheblichen Einfluss auf die Nachhaltigkeitsentwicklung eines Unternehmens. Diese Tatsache darf keineswegs ausser Acht gelassen werden.

Sustainable Leaders

Anfang 2021 rief Swiss Leaders die Initiative «Sustainable Leaders» ins Leben, ein Programm, das Unternehmen in der Schweiz helfen soll, einen neuen Standard des nachhaltigen Managements zu erreichen. Die Lancierung der Initiative wurde durch die Charta Sustainable Leaders begleitet, die bislang über 100 Unternehmen unterzeichnet haben, sowie durch ein einführendes Online-Seminar über nachhaltiges Management, an dem schon rund 400 Führungskräfte teilgenommen haben. Seit 2022 unterstützt Swiss Leaders seine Initiative mit einem 8-tägigen Zertifikatskurs, der gemeinsam mit der sanu future learning ag entwickelt worden ist. Hier erhalten Führungskräfte die für die Umsetzung der Veränderungen notwendigen Ressourcen. Das Barometer für nachhaltige Führung in der Schweiz steht seit Dezember 2022 kostenlos in deutscher, französischer, englischer und italienischer Sprache zur Verfügung. Entwickelt wurde es gemeinsam mit B Lab Suisse mit Unterstützung von der sanu future learning ag. Das Barometer ermöglicht eine Bestandsaufnahme der Kompetenzen und Praktiken im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens. Um die Leader bei der Umsetzung ihrer Praktiken besser zu begleiten, erhalten die Teilnehmenden eine personalisierte, 20-seitige Zusammenfassung mit den Ergebnissen der Bestandesaufnahme, den verglichenen Elementen und Beispielen für konkrete Massnahmen, die sie umsetzen können. Dieses Tool ermöglicht auch Vergleiche zwischen verschiedenen Regionen und Branchen. Die aggregierten Ergebnisse für die Schweiz werden über mehrere Jahre hinweg analysiert.

Weitere Informationen: sustainableleaders.ch