«Jede Begegnung ist eine Gelegenheit zum Lernen»

03.03.2022
1/2022

Cindy Guignard und Alexander Zelenka, die seit 2015 die Leitung von Terre&Nature innehatten, konnten 2021 zusammen mit Unternehmer Fredy Bayard die «Westschweizer Wochenzeitung für das grüne Leben» übernehmen. Damit einher ging die Übernahme der Inédit Publications SA, einem Unternehmen für Corporate Publishing mit Sitz in Lausanne. 

Cindy Guignard, Alexander Zelenka
Ko-Eigentümer/in und Ko-Geschäftsführung
Inédit SA und Terre & Nature Publications SA

1. Was macht Sie besonders?

Cindy Guignard - Ich bin von Natur aus neugierig und kreativ. Ich versetze mich gerne in die Lage anderer, um ihre Bedürfnisse zu verstehen, und von dort kommen die meisten meiner Ideen. Ich habe nie Angst davor, etwas auszuprobieren. Wir lernen sowohl aus unseren Fehlern als auch aus unseren Erfolgen.

Alexander Zelenka - Ich liebe Herausforderungen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Neue Fähigkeiten zu erwerben, zwingt einen dazu, seine Komfortzone zu verlassen und sich selbst zu übertreffen. Es ist ein ständiger Lernprozess, an dem man wächst.

2. Wann ist Vertrauen für Sie unverzichtbar?

C. G. - Vertrauen ist für mich zu jedem Zeitpunkt unerlässlich. Es ist die Grundlage jeder menschlichen Beziehung.

A. Z. - Wir haben das Glück, mit einem motivierten Team zu arbeiten, dem wir vertrauen. Das trägt zu einem positiven Arbeitsklima bei, in dem sich jeder wohlfühlt und sein Bestes geben kann.

3. Woher kommen Sie?

C. G. - Ich komme aus einer Familie, in der Grosszügigkeit und Gastfreundschaft sehr wichtige Werte sind, mit einer Mutter, die als Haushaltshilfe viele Jahre lang für uns gesorgt hat, und einem Vater, der Elektriker ist und seine Karriere als Führungskraft in einem grossen Unternehmen für Facility Management fortgesetzt hat.

A. Z. - Ich bin in einer sehr eng verbundenen Familie aufgewachsen. Meine Mutter arbeitete als Chefsekretärin und Übersetzerin für Genfer Unternehmer, mein Vater war Dekorateur für die Uhrenfirma Piaget und später für Grand Passage (heute Globus).

4. Inwiefern hat Sie das beeinflusst?

C. G. - Ich lege sehr viel Wert auf die menschlichen Werte, die mir vermittelt worden sind. Auf beruflicher Ebene hat mich die Tatsache, dass ich eine Frau bin, dazu gebracht, mich von der Masse abzuheben und nicht unbedingt das zu tun, was von mir erwartet wird.

A. Z. - Ich denke, ich habe von meiner Erziehung einen gewissen Sinn für Kreativität und die Liebe zu gut gemachter Arbeit mitgenommen.

5. Fällt es Ihnen leicht, anderen zu vertrauen?

C. G. - Ich bin von Natur aus sehr vertrauensvoll, auch wenn das Leben manchmal böse Überraschungen für mich bereitgehalten hat. Mit den Jahren lernt man vielleicht, etwas mehr Abstand zu nehmen und nachzudenken. Aber ich bin immer noch sehr optimistisch.

A. Z. - Ich arbeite viel nach Gefühl und vertraue leicht den Menschen, bei denen ich mich wohl fühle. Ich bin selten enttäuscht worden.

6. Bei welcher Gelegenheit haben Sie am meisten von anderen gelernt?

C. G. - Es gibt keinen besonderen Anlass, jeder Tag, jede Begegnung ist eine Gelegenheit, etwas zu lernen. Man muss nur zuhören und einfühlsam sein.

A. Z. - Man offenbart sich in der Not. Es ist sehr inspirierend zu sehen, wie Kollegen über sich hinauswachsen, um eine Schwierigkeit oder Herausforderung zu bewältigen.

7. Wie können Sie anderen am besten helfen?

C. G. - Indem man zuhört, versucht, sich in ihre Lage zu versetzen und zu verstehen, was sie bewegt.

A. Z. - Viele Missverständnisse sind auf einen Mangel an Kommunikation zurückzuführen. Empathie ist einer der Schlüssel. Wenn man sich für andere interessiert, lernt man sie besser kennen und kann dann gute Beziehungen aufbauen.

8. Was lässt Sie an die Zukunft glauben?

C. G. - Das derzeitige Umfeld ist schwierig, aber wir müssen optimistisch bleiben. Für meinen Teil ist es der menschliche Einfallsreichtum, die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden, der mich an die Zukunft glauben lässt.

A. Z. - Krisen können eine Quelle von Chancen sein. In Zeiten wie diesen hat man die Wahl: Entweder man zieht sich zurück, oder man glaubt an seine Fähigkeiten und macht sich auf den Weg. Das heisst aber nicht, dass man nicht manchmal auch Angst oder Zweifel haben kann.