Vorbilder sind beharrlich

Ich habe Bruno Manser nie getroffen. Ich freue mich dennoch jeden Tag, den von ihm gegründeten Bruno Manser Fonds  zu leiten und seine Sache weiterführen zu dürfen. Auch wenn es eine anspruchsvolle Aufgabe ist.

Dabei ist Bruno Manser nicht direkt mein Vorbild.

Er wollte auch gar keines sein, das war nicht seine Mission. Es ist vielmehr umgekehrt: Nach seinen ersten Reisen nach Malaysia, in die Wälder von Sarawak auf Borneo, nahm der Basler sich die Lebensweise jener Indigenen zum Vorbild, die ihn so gastfreundlich empfangen hatten.

Das nomadische Volk der Penan, die in und vom Regenwald leben, der sie umgibt, beeindruckte Bruno Manser so sehr, dass er sein Leben ihrem Kampf gegen die Abholzung widmete.

Mich, einen Umweltschützer aus einer neuen Generation, beeindruckt dabei, wie früh Manser lernte, seine Aussteigerrolle zum Nutzen seiner Freunde einzusetzen. Und wie beharrlich er seine sich selbst gestellte Aufgabe verfolgte: Er generierte mit öffentlichen Auftritten und spektakulären Aktionen global Aufmerksamkeit für die Sache der Penan, die diese ohne Hilfe von aussen nicht hätten erreichen können.

Aber so wie er von ihnen lernte, lernten sie von ihm. Sie fanden Wege, ihren Anspruch auf den Wald zu manifestieren und rechtlich geltend zu machen. Heute leben noch rund 12 000 Penan im zu 95 Prozent abgeholzten Regenwald von Sarawak. Wir bemühen uns, ihnen in ihrem andauernden Kampf für die Erhaltung der letzten Regenwälder beizustehen.

Bruno Manser ist im Jahr 2000 im Regenwald von Sarawak verschollen, nachdem er nach Malaysia zurückgekehrt war, obwohl ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt worden war.

Seine Hartnäckigkeit ist unserem Team soweit «Vorbild», als wir uns von blosser Macht und Geld nicht einschüchtern lassen. Heute geht Bruno Mansers Kampf in der juristischen Arena weiter: Wir müssen zeigen, dass das Recht nicht von denen gekauft werden kann, die die Ressourcen für teure Prozesse haben. Ohne Beharrlichkeit lässt sich auch auf diesem Gebiet kein Erfolg erzielen.