Wir brauchen Gesetze. Leider.

21.06.2023
2/2023

Der Mensch ist heute in der Lage, durch sein kollektives Handeln die Welt fundamental zu verändern.

Das Problem dieser mächtigen Fähigkeit: Wir handeln nicht bewusst als Kollektiv, sondern als Individuen oder kleine Gruppen. Als solche geht es uns immer zuerst um den persönlichen statt den kollektiven Profit.

In der Wirtschaft führt dieses individuelle Streben nach maximalem Profit zu einer scheinbar unausweichlichen Dualität. Wenn auf der einen Seite jemand gewinnt, muss auf der anderen jemand verlieren. Das ist nicht nachhaltig, und es muss auch nicht so sein.

Ich erachte wirtschaftliches Wachstum als wichtigstes Werkzeug, um Probleme wie Armut aus der Welt zu schaffen. Wenn wir als Kollektiv Menschenrechte oder Umweltschutz ignorieren, wird uns das nicht gelingen. Schlimmer noch, wir werden zwangsläufig den Punkt erreichen, an dem wir unsere Existenzgrundlage zerstören.

Deshalb müssen wir diese Grundregeln für Nachhaltigkeit zu einer Selbstverständlichkeit, zu unserem universellen Kompass machen, unser Handeln strikt nach ihnen ausrichten. Und zwar nicht nur am Firmensitz, sondern in der gesamten Wertschöpfungskette.

Das Streben nach individuellem Profit verhindert das, macht uns blind. Die einzige Lösung, die ich sehe, sind handfeste Gesetze, die eine freie Interpretation oder die vollständige Missachtung von Menschenrechten und Umweltschutz verhindern.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das kommende Sorgfaltspflichtengesetz der EU. Es wird dafür sorgen, dass sich europäische Unternehmen weltweit an Menschenrechte und Umweltschutz halten müssen. Oder zumindest im Fall ihrer Missachtung entsprechend sanktioniert werden.

Bei der gebana AG setzen wir uns als international tätiges Unternehmen dafür ein, dass dieses EU-Gesetz lückenlos wird. Und es soll danach in der Schweiz mindestens ebenso streng umgesetzt werden wie auf EU-Ebene. Auf dass wir künftig gemeinsam nachhaltig wirtschaften und die Welt durch unser

kollektives Wirken zu einem besseren Ort machen.

Christophe Schmidt
Geschäftsführer
gebana AG